WIE GUT IST WELCHER HYBRIDRASEN? ERGEBNISSE EINES VERSUCHS

Memmingen, 09.05.2017. Hybridrasen soll als Mischung aus Natur- und Kunstrasen die positiven Effekte beider Systeme in sich vereinen. Doch bislang gab es keine unabhängige Untersuchung zu diesem Sportrasentyp. Beim Rasentag des Sportplatzbauers Kutter am 25. April 2017 in Tuttlingen stellte Dr. Paul Baader einen dreijährigen Feldversuch vor.

Ergebnis: Im ersten Winter haben bestimmte Hybridrasensysteme verschiedener Hersteller Vorteile bezüglich der Narbendichte im Vergleich zu Naturrasen. Doch bereits im zweiten Winter waren keine signifikanten Unterschiede mehr festzustellen. Ob sich der finanzielle Mehraufwand bei Hybridrasen für Amateurvereine lohnt, darf bezweifelt werden.

Im Sportzentrum Rankhof in Basel richtete der Fördererkreis Landschafts- und Sportplatzbauliche Forschung unter Leitung von Dr. Paul Baader ein Versuchsfeld aus sieben Sportrasensystemen in siebenfacher Wiederholung ein: sechs Hybridrasensysteme sowie ein Naturrasen zur Kontrolle.

Insgesamt 17,5m x 17,5 m groß ist die Versuchsfläche im Sportzentrum Rankhof in Basel, mit 49 Einzelparzellen.

Der Feldversuch wurde im Mai 2014 angelegt und ausgesät. Für Training und Spiele genutzt wurde die Fläche ab Oktober 2014, jeweils für 6 Monate mit 210 Stunden im ersten und 300 Stunden in zweiten Jahr. Dazwischen erfolgten Regenerationspausen ohne Nutzung. Die detaillierten Ergebnisse wird der Fördererkreis im Laufe dieses Jahres veröffentlichen. Ein vorläufiger Bericht ist hier nachzulesen.

Baader weist darauf hin, dass Hybridrasensysteme am ehesten Profivereinen Vorteile bringen. Diese hätten ausreichend Finanzen zur Verfügung, um die geringen Vorteile von Hybrid- gegenüber Naturrasen gewinnbringend zu nutzen. Vereine, die auf Hybridrasen umstellen möchten, sollten sich bewusst machen, dass:

  • … die Pflege eines Hybridrasens intensiv ist und auf häufiges Striegeln umgestellt werden muss, um die Kunstfaser aufzurichten und den Horizont beizubehalten
  • … für die Pflege von Hybridrasen relativ teure Spezialgeräte erforderlich sind, die die Kunststoffmatten nicht zerstören
  • … Hybridrasen alle 1 bis 2 Jahre neu eingesät werden muss
  • … beim Mähen kein Schnittgut liegen bleiben darf, da sonst relativ schnell Rasenfilz entsteht
  • … Hybridrasen nicht recycelt werden kann, sondern deponiert werden muss
  • … der FC Bayern im Herbst 2016 von Hybridrasen wieder auf Naturrasen umgestiegen ist

 

Dr. Paul Baader
Dr. Paul Baader ist Berater des DFB (Deutscher Fußball-Bund) und Leiter der DFB-Kommission Naturrasen. Er ist zudem Vorsitzender des FÖRDERERKREIS LANDSCHAFTS- UND SPORTPLATZBAULICHE FORSCHUNG E.V. (www.flsf.de), zu dessen Mitgliedern die Hermann Kutter GmbH & Co. KG gehört. Als Geschäftsführer des Planungs- und Consultingbüros Baader Konzept (www.baaderkonzept.de) arbeitet der Diplom-Ingenieur Umweltsicherung und Landesentwicklung seit Jahren in der Umwelt-, Landschafts-, Bauleit- und Raumplanung.

Hermann Kutter GmbH & Co. KG

Kutter zählt zu den führenden Unternehmen beim Bau von Sport- und Freizeitanlagen sowie kommunalen und gewerblichen Außenanlagen in Süddeutschland. Von der Planung über die Umsetzung bis zur Instandhaltung und Pflege erhalten Kunden bei Kutter alles aus einer Hand. Kutter stellt außerdem selbst entwickelte elastische Sportbeläge her, die DIN- und RAL-geprüft sind.